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SAF: Welche Rohstoffe werden für nachhaltige Flugkraftstoffe genutzt?

Geschrieben von Autor: Chris Hutchinson | 8.3.2022

Ohne nachhaltigen Flugkraftstoff (Sustainable Aviation Fuel = SAF) ist eine kurzfristige Reduzierung von CO2-Emissionen im Flugverkehr nicht realisierbar. Der europäische Green Deal und das daran anschließende Fit for 55-Paket setzen daher auf die verstärkte Nutzung von Biokraftstoffen in der Luftfahrt. Im Rahmen dieser Initiativen hat die EU die für die Produktion verwendeten Rohstoffe unter dem Begriff "Generationen" zusammengefasst. Aber was steckt genau hinter der Kategorisierung? Hier erfahren Sie mehr über die Unterscheidung und welche Zukunftstrends es gibt.

 

SAF: Nachhaltige Flugkraftstoffe sind schon Realität

Die Nutzung nachhaltiger Flugkraftstoffe (SAF) bietet neben anderen Maßnahmen, wie kerosinsparende Starts und Landungen, bessere Flugroutenplanung, emissionsneutrale Flughäfen oder leichtere Flugzeuge, das größte Potenzial für eine schnelle Reduzierung der CO2-Emissionen. Immer mehr Fluggesellschaften nutzen SAF, um ihren selbstgesteckten Zielen beim Klimaschutz, den gesetzlichen Regularien, aber auch dem zunehmenden Wunsch der Gesellschaft nachzukommen. Im Gegensatz zu Wasserstoff- oder Elektro-Treibstoff, ist SAF bereits kommerziell verfügbar und sofort einsetzbar. Als sogenannter Drop-in-Kraftstoff kann er dem konventionellen Kerosin problemlos beigemischt werden. Der Vorteil: Dies kann ohne technische Anpassung des Flugzeugs erfolgen, das heißt Turbinen oder Motoren müssen nicht modifiziert werden. 

 

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Rohstoff-Generation ist entscheidend für die Verfügbarkeit von SAF

Neben verschiedenen Herstellungsverfahren spielen die dafür verwendeten Rohstoffe eine wichtige Rolle. Die EU-Richtlinie 2009/28/EG (Erneuerbare-Energien-Richtlinie) beschreibt und regelt die Verwendung von Rohstoffen für Biokraftstoffe, auch im Flugverkehr, in Europa.

Die Ausgangsrohstoffe sind hierfür klar kategorisiert: 

1. Generation

Die 1. Generation der Biokraftstoffe besteht aus Pflanzen, die auch als Nahrungs- oder Futtermittel genutzt werden können. Das sind zum Beispiel Mais, Getreide, Zuckerrübe, Raps, Palm- oder Sojaöl.

2. Generation

Für Biokraftstoffe der 2. Generation werden Pflanzen beziehungsweise Pflanzenteile beispielsweise Cellulose genutzt, die nicht essbar sind. So soll der ethische Konflikt zwischen Lebensmittelknappheit und Mobilität entschärft werden. Desweiteren kann aus Reststoffen wie Essensabfällen und Friteusenfett mit verschiedenen Verfahren nachhaltiger Flugkraftstoff hergestellt werden.

3. Generation

Bei den Rohstoffen der 3. Generation werden biologische Reststoffe wie Stroh, Restholz oder Sägespäne zur Herstellung von Biokraftstoffen verwendet. Auch Algen werden erforscht, die eine deutlich höhere Biomasse-Produktivität pro Fläche aufweisen als Pflanzen. Diese Generation befindet sich im Anfangsstadium der Entwicklung und ist noch nicht in größeren Mengen verfügbar. Sie verspricht aber Vorteile durch eine breitere Reststoffbasis, verbesserte Flächeneffizienz und höhere Verfügbarkeit. 

 

 

Nachhaltige Rohstoffe sind der Schlüssel für die Produktion von SAF. Die Vorteile bei der Defossilisierung, der Reduzierung von CO2-Emissionen und der Verwirklichung einer Kreislaufwirtschaft sind bei allen Generationen gegeben. Rohstoffe der ersten Generation führen zu Diskussionen hinsichtlich der Nutzung von Nahrungs- und Futtermittel zu Industrie- und Energiezwecken. Die „richtige“ Nutzung der Agrarflächen ist neben dem Einsatz von Düngemittel, die Verwendung genmanipulierter Pflanzen, sowie die Zerstörung von ökologisch wichtigen Flächen wie Regenwälder oder Moore eine schwierige Thematik.

 

Fazit

Nachhaltiges Fliegen gelingt langfristig nur mit einer Reihe von Veränderungen in der Luftfahrt. Eine entscheidende Rolle spielt nachhaltiger Flugkraftstoff (SAF). Dabei werden die Ausgangsrohstoffe nach und nach auf ihren effizientesten Einsatz bei gleichzeitig hoher Verfügbarkeit und wirklicher Nachhaltigkeit geprüft. Fluggesellschaften, Flughafenbetreiber, Gesetzgeber, Gesellschaft und nicht zuletzt Hersteller nachhaltiger Flugkraftstoffe wie Haltermann Carless müssen dafür Hand in Hand arbeiten.

 

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